Samstag, 21. März 2015

"Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüsstest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen voreinander so ehrfürchtig, so nachdenklich, so liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle."

-Franz Kafka-

Samstag, 14. März 2015

Oh wie eitel ist Schlaf. Hoffen, Traum, endloses Sehnen.
Die rasenden Pferde der Verwüstung stampfen durch den schweren Grund.
Meine Liebste, lass die Augen halb zu und dein Herz schmiege fest an mein Herz.
Und dein Haar falle auf meine Brust um der Liebe einsamen Stunden zu ertränken
in dem fahlen Licht. Und zu verstecken die wogenden Mähnen und der Hufe
trommelnden Schlag.

The Leftovers

Samstag, 7. März 2015

Wir haben nur eine Dose Bier geteilt, ich Eindrittel, du Zweidrittel.
Obwohl du sonst keinen Alkohol trinkst.

Ich erzähle dir, wie ich meine Koordinaten völlig neu ausgerichtet habe, wie ich ans
Ziel gekommen bin. Wie es sich anfühlt, kein Fremdkörper mehr in dieser Welt zu sein
und davon, dass das Leben doch nicht so mies ist, wie ich immer geglaubt habe.

Und du sagst, du kämst zur Zeit nicht mehr in dein Bad und schon seit längerem
nicht mehr in deine Küche. Und dass die Nachbarn sich schon beschweren und dir
das alles den Atem raubt. Wie die Leute dich auf der Straße anglotzen und dein Chef
dich fertig macht.

Wir teilen nur eine Dose Bier, die noch in meinem Kühlschrank stand.
Obwohl du sonst kein Bier trinkst, aber heute muss es sein, sagst du.

Ich berichte von ungeahntem Glück, vom Ankommen in meiner Mitte, davon, dass ich
seit kurzem gerne ich selber bin und niemand anderes mehr sein möchte.

Und du erzählst von der Frau, die dich schamlos ausgenommen hat, von deiner Schwester,
die einen Keil zwischen dich und deine Familie treibt, sodass du völlig alleine da stehst.
Und davon, dass es langsam eng wird, dass nicht mehr viel fehlt und dir alles über
den Kopf wächst. Von den Tabletten in der Schublade erzählst Du auch.

Wir haben nur eine Dose Bier geteilt, ich Eindrittel, du Zweidrittel.

(Nicht von mir, mit Genehmigung des Verfassers gepostet)

Freitag, 6. März 2015

Kennt ihr das auch?

Man sitzt auf dem Sofa und schaut aus dem Fenster. In einem drin ist der Drang was zu verändern, etwas zu beginnen, etwas wieder aufzunehmen, raus zu gehen und zu leben. Man denkt an die Vergangenheit und zählt die Stunden und Tage, die man mit Nichtstun verbracht hat. Mit Nichtstun, während man nichts mehr tun wollte, als etwas tun. Aber irgendetwas hat einen zurückgehalten, gelähmt. Und so hat man höchstens in Gedanken gelebt.

Dann sieht man aus dem Fenster, spürt die kühle Luft und man bemerkt, dass es schon wieder Herbst wird. Man sieht auf die Uhr und es ist schon wieder so spät. Der Tag ist vergangen, ohne dass man die Energie aus sich herausgelassen, sie umgesetzt hat. Man schaut in den Kalender und es ist schon wieder Freitag. Man sieht in den Spiegel und man ist kein Kind mehr. Man zählt die ersten grauen Haare. Und nimmt sich vor, am nächsten Tag anzufangen. Endlich zu leben. Die wertvolle Lebenszeit, die man bisher verstreichen lies, die nie wieder kommt, die verloren ist, nachzuholen. Endlich wert zu schätzen.

Und dann macht man am nächsten Tag die Augen auf und denkt sich: Nicht heute, heute schaffe ich es nicht. Heute bin ich zu träge. Ich brauche noch einen Tag. Aber morgen, morgen fange ich damit an. Dieser eine Tag, hin oder her.

Und dann ist wieder Abend, Ende der Woche, der nächste Monat, zwei Jahre später ...

(Zitat)

Montag, 2. März 2015

Goldfische.
Sie leben ihr ganzes Leben in 30 - Sekunden - Intervallen.
Jede halbe Minute vergisst ihr kleines Hirn, wie die letzte halbe Minute ihres Lebens war.
Anders ausgedrückt:
Wenn dieser kleine Goldfisch glücklich ist, denkt er dass sein ganzes Leben glücklich war, dass sein ganzes Leben nur 30 Sekunden her ist.
Und wenn dieser kleine Goldfisch hungrig ist, denkt er, dass er sein ganzes Leben hungrig war.
Und wenn er stirbt .... denkt dieser kleine Goldfisch, dass er sein ganzes Leben lang stirbt.

Stellt euch mal vor ... der Tod, als das einzige Leben, dass dieser kleine
Goldfisch jemals kennen wird.

(Aus Oz)